24.12.2017

Ich wünsche Euch allen schöne Feiertage und für das Jahr 2018 gute Gesundheit, persönliche Zufriedenheit und beruflichen Erfolg bzw. für jene, die sich auch ein Leben im Rentenbezug gestalten, eine angenehme Zeitgestaltung verbunden mit gelegentlichen Ortswechseln.

 

Als Fan von Heinz Erhardt möchte ich Euch eines seiner eher unbekannten Gedichte zur Friedenspolitik servieren – leider zeitlos, aber eben Weihnachten.

Weihnachten 1944
(Als ich keinen Urlaub bekam)

Wenn es in der Welt dezembert
und der Mond wie ein Kamembert
gelblich rund, mit etwas Schimmel
angetan, am Winterhimmel
heimwärts zu den seinen irrt
und der Tag stets kürzer wird –
sozusagen wird zum Kurztag –
hat das Christkindlein Geburtstag!
Ach, wie ist man dann vergnügt,
wenn man einen Urlaub kriegt.
Andrerseits, wie ist man traurig,
wenn esheißt: „Nein, da bedaur ich!“
Also greift man dann entweder
zu dem Blei oder der Feder
und schreibt schleunigst auf Papier
ein Gedicht, wie dieses hier:

Die Berge, die Meere, den Geist und das Leben
hat Gott zum Geschenk uns gemacht;
doch uns auch den Frieden, den Frieden zu geben,
das hat er nicht fertig gebracht!
Wir tasten und irren, vergehen und werden,
wir kämpfenmal so und mal so …
Vielleicht gibt’s doch richtigen Frieden auf Erden?
Vielleicht grade jetzt? – – Aber wo? …

Quelle: Das große Heinz Erhardt Buch, Bertelsmann Verlag, Buch 2237, S. 207
und hier noch ein Gedicht in der Manier des uns allen bekannten Komikers:

Feste

Der Karpfen kocht, der Truthahn brät,
man sitzt im engsten Kreise
und singt vereint den ersten Vers
manch wohlvertrauter Weise.

Zum Beispiel “O, du fröhliche”,
vom “Baum mit grünen Blättern” –
und aus so manchem Augenpaar
sieht man die Tränen klettern.

Die Traurigkeit am Weihnachtsbaum
ist völlig unverständlich;
man sollte lachen, fröhlich sein,
denn ER erschien doch endlich!

Zu Ostern – da wird jubiliert,
manch buntes Ei erworben!
Da lacht man gern – dabei ist er
erst vorgestern gestorben.

Quelle: www.weihnachten.tagesspiegel.de/feste-von-heinz-erhardt