
18.06.2024 Östersund – Hackås – Sveg
Wir fahren heute erstmal nach Östersund, weil die Stadt nett sein soll. Unterwegs beginnt es, erneut zu regnen, und das hält bis Östersund an. Am See gibt es einen Parkplatz auch für Womos. Den steuern wir an. Da es nun weiterhin ziemlich regnet, hadere ich und würde am Liebsten weiterfahren. Meine Reiseführerin meint, gleich da vorne sei eine Glas Manufaktur. Da könnten wir doch mal eben hingehen. Na gut – wenn meine Reiseleitung das meint, dann gehe ich mal mit. Wir packen uns regensicher ein und zum ersten Mal kommt auch der Regenschirm zum Einsatz.
Auf dem Weg sehen wir eine Gruppe Kinder, die unter fachkundiger Anleitung in kleinen Booten das Segeln beigebracht bekommen. Die Glasmanufaktur www.storsjohyttan.com ist wirklich nur 200m weiter. Wir betreten neugierig die Halle, aber es ist recht wenig ausgestellt und die beiden Künstlerinnen scheinen emsig beschäftigt.
Jetzt schon einmal nass geworden, folge ich meiner Reiseleitung zum Automaten für die Parkgebühren damit wir noch in Ruhe in die Stadt gehen können. Es regnet weiter. Wir gehen weiter. Die Fußgängerzone ist nicht weit entfernt. Über Teilen hat man bunte Tücher vermutlich als Sonnenschutz und nicht als Regenschutz aufgespannt. Mit etwas Phantasie kann ich mir vorstellen, daß die Geschäfte, Cafés und Restos mit Außengastronomie diesem Stadtteil einen gewissen Charme verleihen. Es regnet weiter.
Rike ergänzt: Da waren so viele schöne Geschäfte und wäre ich alleine oder mit jemand anderes unterwegs gewesen, dann hätte das auch ein Einkaufsbummel werden können.
Wir gehen zum Womo zurück und fahren weiter. Das nächste Ziel, das die Womo-Reihe vorschlägt, ist die Hackås Kirche. Beschreibung mit der Google Übersetzung dessen was am Parkplatz auf der Infotafel steht, siehe hier auf dieser Seite ganz runter scrollen.
Der separat stehende Glockenturm ist in seiner Art einer, wie wir in den letzten Tagen mehrere von der Straße aus gesehen haben. Unten am See beginnt es wieder, ein wenig zu regnen und wir setzen uns an einem Museumsteil (geschlossen) auf eine Bank und genießen die Ruhe.
Dann besuchen wir die Kirche. Jemand spielt auf der Orgel, unterbricht als sie uns reinkommen hört und Rike meint, sie möge doch weiterspielen, was sie dann auch macht. Schön!
Wieder draußen macht Momo bellendes Theater. Ziel ihrer Aufmerksamkeit ist ein Rasenroboter, der um den Kirchturm seine Runden dreht. Momo zeigt sich ziemlich irritiert.
Ich wiederum drehe eine Fotorunde um den Glockenturm. Ihn verzieren dicke Holzschindeln.
Zurück am Womo, meint Rike, wir könnten im Café einen Kaffee gebrauchen. Ich gehe mal schauen, ob es geöffnet hat und treffe auf Svenja, die mich auf deutsch anspricht. Im ersten Moment kann ich nicht orten, ob sie als Schwedin gut deutsch kann oder ob ich es wieder einmal mit einer Ausgewanderten zu tun habe. Es stellt sich heraus, daß Svenja, der Name sagt es doch, Schwedin ist. Sie habe über 10 Jahre in der Lüneburger Heide gelebt und sei seit 2011 wieder in Schweden. Seit 5 Monaten habe sie nun den Job hier bei der Kirche, so etwas wie Kirchenvorsteherin und Hausmeisterin. Der Job mache ihr viel Spaß. Sie wisse aber nicht genau die Bezeichnung in deutsch. Sie beschreibt mir dann auf meine Bitte ihren Job etwas näher und ich finde, das ist der typische Job eines Küsters bzw. einer Küsterin. Ich erkläre ihr das, wie ich das aus Deutschland kenne und sie zeigt sich mächtig erfreut, daß sie nun nach 5 Monaten für ihren Job einen zumindest deutschen Begriff für ihren Job hat: Küster.
Nach einer Brotzeit im Womo, das Café hat ja geschlossen, fahren wir nach Sveg. Heute mal wieder endlos weite lange Straßen durch Kiefern- und Birkenwälder – noch endloser und noch weiter. Aber leider oder Gott sei Dank kein Elch zu sehen. Leider: wäre doch schön, nochmal einen zu treffen so wie neulich die Rentiere. Gott sei Dank: Wenn so ein Riesentier vors Auto gerät, das möchtest Du nicht haben.
Ankunft in Sveg. Campingplatz so la la. Heute soll laut Wetterprognose der letzte Regentag sein. Morgen soll es nach Öje gehen mit schönem Wetter – das wäre echt toll! Wir waren ja schon mal da https://365tage.me/09-07-2017
In Hackås Kirche können Sie Norrlands ältestes erhaltenes Kreidegemälde sehen. Es stammt aus den 1270er Jahren und stellt die Heilige Margarete dar, die im Jahr 304 n. Chr. in Antiochia in der Türkei wegen ihres christlichen Glaubens gefoltert wurde und starb. Aber die Kirche und ihre Umgebung bieten noch mehr Kuriositäten.
Wurden früh Christen
Die Kirche wurde Ende des 12. Jahrhunderts erbaut und ist Jämtlands älteste erhaltene Kirche. Dass sie alt ist, erkennt man an dem halbrunden Teil – dem Apsischor auf einem Giebel. Apsiskirchen sind hier ungewöhnlich und Hackås ist die nördlichste erhaltene in Skandinavien. Einer Überlieferung zufolge wurde die Kirche von der Familie Skanke erbaut, die in der Gegend einen Bauernhof besaß.
Zu dieser Zeit war es für Magnaten üblich, private Kirchen zu bauen. Möglicherweise stand hier bereits im 11. Jahrhundert eine Holzkirche, als die Bevölkerung der Gegend christlich wurde. Sie gaben dann ihre alten Bräuche auf, beispielsweise die Bestattung der Toten in den Grabhügeln, die sich in der Nähe des Kirchengeländes befinden. Vielleicht wurde die Kirche auf einem vorchristlichen Gotteshaus errichtet, dessen Besuch die Menschen bereits gewohnt waren? Der alte Dorfname Hov weist darauf hin, dass es hier möglicherweise einen gab.
Stand während der Messe
Die erste Steinkirche bestand aus der Apsis, dem Altarraum und dem etwas kürzeren Kirchenschiff. Gleichzeitig oder etwas später erhielt die Kirche einen Westturm aus Stein. Die Gemeinde stand auf dem zertrampelten Erdboden des Langhauses, wo es dunkel und kalt war. Der Priester hielt die Messe im Altarraum mit der Apsis, wo die Legende von Margareta an die Wände gemalt war.
Im 17. Jahrhundert erfolgte eine Neuausmalung des Chores, der heute die Sakristei ist. Anschließend wurden Anfang und Ende der Legende übermalt. Auch das Langhaus erhielt neue Maße. Der Turm wurde Mitte des 18. Jahrhunderts abgerissen und durch den heutigen hölzernen Glockenturm ersetzt. Gleichzeitig wurde das Langhaus nach Westen erweitert.
Hallenplatz für Pilger
Neben der Kirche verlief ein Pilgerweg, der zum Grab des Heiligen Olof in Nidaros, dem heutigen Trondheim in Norwegen, führte. Er wird noch heute benutzt und heißt Jämt-Norgevägen. In der Kirche konnten sich Pilger ausruhen, der Messe beiwohnen und ein Gebet sprechen, bevor sie die 28 Meilen lange Strecke nach Nidaros fortsetzten. Einer Legende zufolge soll sich die Heilige Birgitta 1339 hier aufgehalten und in Storsjön ihre Kleidung gewaschen haben. Vielleicht befand sich hier auch eine Pilgerquelle. Sie waren entlang von Pilgerrouten weit verbreitet. Heute können Sie östlich der Kirche eine neu angelegte Quelle sehen. Die Quelle hat ihren Namen von Margareta, ebenso wie der Pärlstigen, der dort beginnt. Der Name Margareta kommt von einem persischen Wort und bedeutet Perle. Besuchen Sie gerne das Pilgerzentrum und die Kirche, um mehr zu erfahren.
In der Hackås-Kirche können Sie das älteste erhaltene Fresko Nordschwedens sehen. Es stammt aus den 1270er Jahren und stellt die heilige Margarete dar, die im Jahr 304 n. Chr. in Antiochia, der heutigen Türkei, für ihren christlichen Glauben den Märtyrertod erlitt.
Früh christianisiert
Die Kirche wurde gegen Ende des 12. Jahrhunderts erbaut und ist die älteste erhaltene Kirche in der Grafschaft Jämtland. Die abgerundete Apsis an einem Ende zeugt von ihrer frühen Entstehung. Apsiskirchen sind hier ungewöhnlich und die Kirche in Hackås ist das nördlichste erhaltene Beispiel in Skandinavien. Der Überlieferung nach wurde die Kirche von der Familie Skanke erbaut, die in der Gegend einen Bauernhof besaß. Damals war es für örtliche Häuptlinge üblich, private Kirchen zu bauen. Möglicherweise stand hier bereits im 11. Jahrhundert, als die Bevölkerung christianisiert wurde, eine Holzkirche. Der alte Dorfname Hov weist darauf hin, dass sich an derselben Stelle möglicherweise eine vorchristliche Kultstätte befand.
Durch die Messe stehen
Die erste Steinkirche bestand aus Apsis, Chor und Kirchenschiff, das damals etwas kürzer war. Im Zusammenhang mit dem Bau oder kurz danach wurde ein Westturm aus Stein errichtet, der Mitte des 18. Jahrhunderts abgetragen wurde. Die Gemeinde stand auf einem kompakten Erdboden im Kirchenschiff, wo es dunkel und kalt war. Der Priester sprach vom Altarraum mit der Apsis, wo die Legende der heiligen Margarete an die Wände gemalt war.
Zwischenstopp für Pilger
In der Nähe der Kirche verlief ein Pilgerweg – heute so genannt „Jämt-Norgevägen“ – der sich bis zum Grab des Heiligen Olaf in Nidaros, dem heutigen Trondheim in Norwegen, fortsetzte. In der Kirche konnten sich Pilger ausruhen, der Messe beiwohnen und ein Gebet sprechen, bevor sie die 280 km lange Strecke nach Nidaros fortsetzten. Eine Legende besagt, dass die heilige Birgitta im Jahr 1339 hier Halt machte und ihre Kleidung im See Storsjön wusch. Vielleicht befand sich hier auch eine Pilgerquelle. Es war üblich, sie entlang der Pilgerrouten zu finden. Heute befindet sich östlich der Kirche eine kürzlich angelegte Quelle. Wenn Sie das Pilgerzentrum und die Kirche besuchen, können Sie mehr erfahren.