12.09.2020
In den letzten 14 Tagen seit Reisebeginn habe ich alle 4 Bücher der Krimi Serie Lost in Fuseta mit Genuß gelesen. Dank an Rüdiger, Angelika und Wolfgang für die Tips. Der Autor, Gil Ribeiro, ist gebürtiger Hamburger mit dem schönen deutschen Namen Holger Karten Schmidt und hat einen Narren an dem portugiesischen Örtchen Fuseta gefressen. Der Protagonist der Krimi Serie ist ein Kommissar mit Asperger. Ich bin kurz vor Ende des letzten und vierten Buches da lassen sich die Fliegen nieder. Wäre ich Asperger könnte ich mit einem Systemabsturz reagieren. Siehe unten. Rike meint, bei dem Foto könnte sie einen Systemabsturz bekommen …
Der Autor selbst nimmt Bezug auf die Filmserie Die Brücke (siehe auch https://365tage.me/26-02-2017)
Die 3 Rosie Romane, ebenfalls mit einem Asperber Protagonisten, habe ich auch mit Vergnügen gelesen.
Warum auch immer, sicher nicht nur beruflich bedingt, ich mag solche Literatur mit Menschen mit Besonderheiten. Ich habe in der Suchthilfe immer wieder mit Menschen mit dem Asperger Spektrum gearbeitet – dabei vermeide ich die Zuschreibung einer Störung, weil ich meine, das ist halt eine Besonderheit der Normalität. Wen es interessiert, es gibt seit Jahren eine heftige Diskussion was Asperger nun eigentlich sei: die traditionelle Forschung und jene, die Henry Makram angestoßen hat. Die folgende Metapher finde ich passend: Asperger haben als Gehirn einen übersensiblen Supercomputer, aber kein dazu passendes Betriebssystem entwickeln können, das die aufnehmenden Reize, Wahrnehmungen etc. geordnet verarbeiten kann, weshalb es immer wieder zu Systemabstürzen kommen kann, ähnlich wie bei einem PC, wenn zuviele Programme gleichzeitig aktiviert werden. Das ist in den genannten Romanen plastisch und eindrücklich dargestellt.
Zur neueren Asperger-Autismus-Theorie siehe:
https://de.wikipedia.org/wiki/Henry_Markram
https://www.zeit.de/zeit-wissen/2014/05/hirnforschung-autismus-henry-markram-neurowissenschaften/komplettansicht