
01.06.2024 Pajala – Jukkasjärvu – Kiruna
Entgegen dem abendlichen Anflug eines Gewitters bleibt die Nacht ruhig. Der Morgen beginnt erneut ungewöhnlich warm, so daß wir gut draußen mit „Talsperrenblick“ frühstücken können. Dann sagen wir dem Camp Route 99 und dem Nordmann Ade.
Gleich nach dem Campingplatz die Brücke über den Fluß nach Finnland.
Über dem Ort tront die gelbe Kirche und wir schauen mal vorbei, ist aber geschlossen. Rund um die Kirche lauter neue eingeschosssige Einfamilienhäuser aus Holz, eines schöner als das andere (die Bewohner waren draußen, da wollte ich keine Fotos machen). Ich sagte zu Rike: Was wohnen die schön hier. Rike: Ja, schön eine Idylle. Das ist doch hier am Arsch der Welt. Da kannste nicht mal eben nach Köln oder so fahren.
Die nächste Station ist das Samendorf Jukkasjärvu. In und um die Kirche herum werkelt gerade eine Reinigungs-Crew. Da kann man nicht stören.
Nebenan das Samen-Freilichtmuseum. Freundliche Mitarbeiter. Die Hunde dürfen mit rein. Man ist auch hier am Bauen und Werkeln. Vieles sieht noch improvisiert aus. Bis zur Hochsaison wird man sicher fertig sein. Wir sind mal wieder die einzigen Besucher. Die Fotos unten sprechen für sich.
Als wir zum Womo zurückkehren, fährt ein weiteres Womo heran. Das Paar steigt aus und die Frau spricht uns an, sie hätten auch einen Hund, ob der mit ins Freiluftmuseum dürfte. Darf er, aber nicht ins Resto. Wir kommen ins Gespräch. Sie sind aus Bieberach und wir fragen, ob sie Wengen und das Moor kennen. Dort haben Rike und ich ein paar Jahre unsere Familientherapieausbildung gemacht. Das Moor kennen sie vom Spazierengehen. So ist mal wieder ein gemeinsamer Bezugspunkt gefunden. Immer wieder nett, wie klein die Welt ist.
Nun geht die Fahrt endlich gen Kiruna. Als wir den Stadtrand erreichen, sind wir erstaunt: 2 riesige Türme aus schmuddeligem Sichtbeton; eine mal wieder leere Autobahn führt um die Stadt herum.
Wir wissen schon aus den Berichten von Inge und E.-O. und Steffi und Nils – man hat bedeutsame seltene Erden in Kiruna gefunden und seit Jahren wird die alte Stadt platt gemacht und die Menschen werden umgesiedelt, d.h. Kiruna wird neu aufgebaut. Der Navi leitet uns von der Umgehungsstraße hinunter durch einen noch erhaltenen sehr schmucklosen Vorort. Eigentlich ist es ziemlich hässlich. Hier soll der Campingplatz sein? Er ist es. Kaputte Straßen, das Womo schaukelt und stöhnt, es geht über eine kleine Anhöhe, dann unterhalb der Campingplatz und darüber aufm Hügel 12stöckige Wohnblocks. Nach den bisherigen Schwedenplätzen nun ein Kulturschock.
Wir bleiben erstmal vor der Rezeption etwas verwirrt stehen und verdauen. Sollen wir hier wirklich bleiben? Wir schauen online nach Alternativen, die sich aber nicht erschließen, ohne erneut weit zu fahren. Wir bleiben hier und gehen auf die Rezeption zu: Verchromte Glastüren öffnen sich als wir uns nähern. Eine gestylte Eingangshalle, der Tresen der Rezeption. Der Innenarchitekt läßt grüßen.
Wir bleiben erstmal für eine Nacht. Platz 62. Wir fahren hin. Ein runder alsphaltierter Platz für 12 Womos. Es gibt Schöneres. Könnte das Service und Sanitärhaus mit der verchromten Rezeption mithalten, wärs ja auch gut, tut es aber nicht, weil nicht nur schucklos (wo war da der Innenarchitekt), sondern pro m/w 3 Toiletten und 4 Duschen für 92 Stellplätze. Das hatten wir schon besser.
Der Platz ist umgeben von im Winter beleuchteten Loipen, die jetzt als Spazierwege genutzt werden können. Das machen wir mit den Hunden. Auch hier bleibt es …