25.07.2017

Nachlese 2 zum Schwedenurlaub mit dem
Waumobil

Ein paar Erfahrungen, von denen sich manche nicht verallgemeinern lassen und sich z. T. speziell auf das Jahr 2017 beziehen:

Apps

Der ADAC (von dem ich eigentlich nicht viel halte, wegen seines gnadenlosen Lobbyismus) hat eine App zur Suche nach Campingplätzen; die gibt es auch für Smartphones:

https://campingfuehrer.adac.de/produkte-angebote/apps.php

Dann gibt es noch den Stellplatz Radar:

www.promobil.de/stellplatz/vorstellung/kostenlose-stellplatz-app-stellplatz-radar-fuer-android-smartphones-jetzt-downloaden

Und zum Ausrichten des WoMos damit es in der Waage steht gibt es z. B. die App

https://play.google.com/store/apps/details?id=pl.nenter.app.bubblelevel&hl=de

Bücher

Schulz. Mit dem Wohnmobil nach Südschweden
Roth-Schulz. Allgemeines Wohnmobil Kochbuch
Moll. Die schönsten Routen durch Südschweden
Dumont. Schweden – Süd – Stockholm

Campingplätze

Als WoMo Anfänger war ich erstaunt, wie viele Plätze es zum Campen gibt und daß überall genug Platz ist. Ich unterscheide, zumindest in Schweden – andere Erfahrungen habe ich ja noch nicht, zwischen 2 Platzvarianten:

  • Campingplätze: sie haben eine Rezeption und Verwaltung vor Ort; meist auch Dauercamper mit festen Wohneinheiten auf dem Platz; es gibt getrennte Bereiche für Zelte und Wohnwagen und Wohnmobile und man kann sich einen freien Platz aussuchen, bekommt dann aber einen festen mit einer bestimmte Nummer zugewiesen.
  • Stellplätze: keine Rezeption, sondern ein Rasenplatz an einem See oder kleineren Yachthafen; in der Nähe z. T. ein Büdchen, Café oder Bistro wo man die Platzgebühr entrichtet oder wie am Öje See kommt abends jemand von der Gemeinde vorbei und kassiert 100 Skr. Es gibt Stromanschlüsse und man stellt sich so wie es einem gefällt. Die Erfahrung zeigte, daß man tunlichst gegen 16 Uhr dort sein sollte, wenn man sich einen schönen Platz auf einem Gelände aussuchen will. Danach trudeln dann auch andere ein. Da kann es schon mal eng werden.
    In jedem Fall ist immer ein Häuschen mit dabei mit einen Wohn-Eß-Zimmer, einer Küche, Toiletten und Duschen.
  • Fast immer ist alles sehr gepflegt, funktional und sauber.

Wir haben nur einen Campingplatz erlebt, der ausgebucht war. Das war aber auch in der von Schweden in der Hauptsaison bevorzugten Westküste.

Den Campingplatz braucht man nicht: Ursand. Warnzeichen: man biegt von der Hauptstraße ab und fährt 2-3 km über eine sehr gepflegte und geteerte Zufahrtsstraße mit seitlich abgetrenntem Radweg auf einen Campingplatz zu und findet bei Ankunft 2 Spuren für die Fahrzeuge zum Einchecken vor. An der Rezeption beginnt auf dem Campingplatz eine Art Hauptstraße mit festen Wohnmobilen mit Vorgärten, Sichtschutzen und Männern in Feinripp und Bierdosen. Dann bist Du falsch. So in Ursand – umgehend wieder kehrt gemacht, zumal der WoMo Stellplatz auf einem Schotterplatz für 400 Skr pro Nacht sein sollte.

Der Schwede an sich

Den haben wir als überaus entspannt und freundlich erfahren. Am 2. Tag hatten wir die falsche Straße genommen und mußten auf einer einsamen Straße im Wald umdrehen. Das ging nur mit 2mal vor und zurück. Dann kam doch ein Volvo an und hielt und die Fahrerin fragte nett und fürsorglich, ob wir wohl ein Problem hätten und sie helfen könnte.

Das ist uns noch hin und wieder begegnet, daß sich die Menschen so hilfsbereit zeigten.

DogSitter

Das ist eine analoge App in Form einer stabilen Metallplatte mit einem Loch, um eine Schleppleine einzuknoten. Man fährt mit einem Reifen über die Platte. Der dort angeleinte Hund kann sie nicht wegziehen.

www.autoteile-lachmann.de/campingbedarf-shop/dog-sitter-sicherer-halt-f%C3%BCr-den-hund

Einkaufen

Die Globalisierung läßt grüßen. Ob das die kleineren Supermärkte auf dem Lande, genannt Lanthandel, sind oder die etwas größeren in Städten es gibt ein Warensegment, das dem unseren identisch ist.

Wir hatten zu viele Vorräte mit dabei. Ist nicht nötig gewesen.

Fähre

Wir haben auf der Hin- und Rückfahrt die Übernachtfähre Nils Holgersson der TT Line zwischen Travemünde und Trelleborg benutzt. Jeweils abends ab 20 Uhr einchecken. Abfahrt 22 Uhr und Ankunft 7.20 Uhr. Man wird über einen automatisierten Bordausruf geweckt. Mit Hund muß eine extra Hundekabine buchen, was aber kein Problem ist und auch keine Mehrkosten verursacht – einfach nur Hund angeben.

Am Heck gibt es ein großes Restaurant. Hunde nicht zugelassen.

An der Bugseite gibt es aber ein Bistro indem man nicht nur Getränke, sondern auch ein paar Snacks bekommt und man kann seinen Hund mitnehmen. Außerdem sitzt man in Fahrtrichtung vor schönen großen Fenstern und kann das Meer und die heraufziehende Dämmerung genießen.

Die Kabinen sind wie ein Hotelzimmer gut ausgestattet.

Hunde

Der Schwede hat Leinenpflicht. Wir haben das ernst genommen. So bald aber kein Schwede zu sehen war, durfte Nele auch frei laufen oder im See schwimmen gehen

An der Schärenküste und am See in Ed gibt es sogar einen ausgewiesenen Hundebadestrand.

Auf allen von uns angefahrenen Camping- und Stellplätzen gab es viele Hundebesitzer und es war nirgends ein Problem, daß wir Nele dabei hatten.

Internet

Ich frage mich, wie es sein kann, daß es in Deutschland immer noch weiße Flecken auf der Landkarte ohne oder mit schwachem Internetempfang geben kann.

NRW hat 18 Millionen Einwohner und Schweden 10 Millionen.

Wir hatten in Schweden flächendeckend immer einen ausgezeichneten 4G Empfang. Einzig in einem Naturreservat gab es kein Netz – aber was will der Elch auch damit. Der Schwede kriegt das jedenfalls in seinem riesigen Land hin. Toll. Kompliment lieber Schwede.

Karten

Wir hängen immer noch an analogen Landkarten. Wir hatten 2 Karten in Benutzung:

Von Marco Polo die Schweden Karte Süd mit 1 : 800 000

Von Freytag & Berndt den Autoatlas Schweden 1 : 400 000

Mücken

Wir hatten wohl eine mückenarme Periode erwischt. An einem regnerischen Abend am Öje See machten sie sich bemerkbar.

Und in einem Naturreservat (ohne Internet siehe oben) mit einem Hochmoor kamen wir etwas 500 m weit in den Wald und dann fielen sie über uns her, so daß wir wieder umkehren mußten. Auch an der armen Nele waren diese Mücken sehr interessiert.

Wir hatten uns vorsorglich beim Globetrotter Mückennetze gekauft, die man über einen Hut mit Krempe stülpen kann (cocoon head net ultralight).

Stiftung Warentest empfiehlt als besten Mückenschutz Autan.

Navigation

Mein Scenic hat einen ausgezeichneten Navi mit TomTom Software mit dem wir bisher sowohl in Deutschland als auch im Ausland immer gut gefahren sind.

Das Waumobil hatte keinen Navi und Rikes Modus auch nicht, also haben wir uns einen TomTom Navi gekauft. Der zeigt sich jedoch in Schweden als wenig komfortabel.

Stattdessen habe ich mein Samsung mit der Google Maps mit USB an das WoMo Radio angeschlossen und die Sprachnavigation hat uns wunderbar durch Schweden geführt. Google Maps kannte alle Stellplätze, was beim TomTom nicht immer der Fall war.

Parken

Auf dem platten Land ist parken natürlich kein Problem. In den kleineren Städten gibt es fast überall ein paar ausgewiesene Parkbuchten für WoMos, sogar auf vielen Supermarksparkplätzen.

In den Städten gibt es meist extra ganze WoMo Parkplätze. Da muß man manchmal etwas suchen oder fragen. In Städten mit einem Hafen am besten zuerst dort suchen.

SCR

Beim SCR, dem Svensk Camping, kann man auf der Website  www.camping.se viele Infos abrufen, u. a. auch die Camping Key Karte, die man europaweit zum Einchecken nutzen kann und für die es je nach Land unterschiedliche Vergünstigungen gibt.

Außerdem kann man auf der Website einen Newsletter abonnieren und einen Campingführer mit Adresse von Stellplätzen bestellen. Sehr zu empfehlen.

Seen

Unglaublich wie viele Seen es in Schweden gibt. Einer schöner als der andere. An vielen liegen Camping- oder Stellplatze. Leider war dieses Jahr das Wetter zu kalt, so daß uns das Baden nicht vergönnt war.

Solinger

Der Campingplatz www.munkeberg.com wird von Martin de Jong bewirtschaft, der aus Solingen stammt und nach Schweden ausgewandert ist.

Stellplätze

Siehe Campingplätze

Straßen und Verkehr

Ich teile das Straßennetz in 4 Kategorien ein:

  1. Autobahnen, in Teilstrecken über mehrere km einspurig, meist 100 – 120 km/h
  2. Überlandstraßen, einspurig, oft mit breiten Randstreifen, meist 80, 90 manchmal 100 km/h
  3. Verbindungsstraßen, einspurig, etwas enger, es passen aber immer 2 WoMos aneinander vorbei, meist 70 km/h
  4. Seitenstraßen, oft nicht geteert, aber mit einem festen Schotterbelag, selten Schlaglöcher

Nur um Städte herum haben wir eine gewisse Verkehrsdichte erlebt. Über Land fragte man sich manchmal, wann wohl das nächste Auto käme.

Alles in allem ein wunderbar entspanntes Fahren.

Waumobil

Infos auf der Website von Hubert Lechner www.waumobil.de.

Wetter

Toll fand ich den blauen Himmel mit weißen Wölkchen, wie man es bei uns nur ganz selten sieht. Außerdem hatte man den Eindruck, der Horizont ziehe sich ewig in die Weite – liegt sicher an der flacheren Erdkrümmung in hohen Norden.

Wir haben einen etwas kühleren Sommer erwischt. Es waren zwar nur 2 Regentage dabei, aber sobald abends die Sonne weg war oder es war einfach nur bewölkt wurde es auch zu kalt, um draußen zu sitzen. Das war etwas schade. Dafür war es aber auch im Waumobil sehr gemütlich.

Zubehör

Als Anfänger sieht man sich um, was die anderen Wohnmobilisten so mit haben und benutzen:

Hängematte – kann man zwischen 2 Kiefern oder Birken aufhängen.

Pavillon – wenn es sehr windig ist, muß man mit der ausgefahrenen Markisen aufpassen, daß sie nicht überschlägt. Manche hatten einen Pavillon, also eine Art Steilwandzelt neben ihr WoMo gestellt mit genug Platz drin für Tisch und Stühle; auch gut, wenn mal die Mücke plagt oder es warm ist, aber nieselt oder regnet.

Plane auf den Boden vor das WoMo – auf Rasen nicht nötig, aber im Kieferwald hilfreich, weil angenehmer für den Hund und wir schleppen nicht immer die vielen Nadeln mit ins WoMo.

Beim Waumobil fehlte vor der Seitentüre ein Fußbänkchen, weil der Einstieg deutlich höher ist als eine normale Treppenstufe.