01.04.2022

Ich hatte schon zu Beginn dieses Blog etwas über das Zeitempfingen geschrieben und heute ist es wieder so weit: Wie doch die Zeit vergeht. Heute vor 20 Jahren am Montag, den 1. April 2002, hatte ich die Leitung der Suchthilfe in Erkath übernommen.

In den Vorjahren gab es im Kreis Mettmann in jeder der einzelnen Städte eine eigene Diakonie. In Zeiten knapper werdenden Geldes brachten wir es zustande, daß nach und nach alle Diakonien zu einer Diakonie im Kreis Mettmann fusionieren sollten. Bis dahin leitete ich die Suchthilfe in Ratingen. Im Vorgriff auf die anstehende Fusionierung kamen die Kirchengemeinden Erkrath und Haan auf uns zu: die Suchthilfe für beide Städte mit Sitz in Erkrath-Hochdahl war „implodiert“. Es gab nur noch 2 Mitarbeiterinnen, die das niedrigschwellige Café betrieben – alle anderen Mitarbeitenden waren schlichtweg weg. Man bat uns Ratinger, diese Suchthilfe mit zu übernehmen. Ich mußte nur kurz drüber schlafen und sagte zu. Mit 52 Jahren noch einmal eine Einrichtung nach eigenem fachlichen Konzept aufbauen zu können, dieses Angebot bekommt man nicht alle Tage. Nebenbei wurde der Anfahrtsweg über die A3 nach Ratingen auch immer beschwerlicher.

Also bekam ich ein Schlüsselbund und gute Wünsche mit auf den Weg und betrat am Montagmorgen des 1. April 2002 eine Beratungsstelle mit guter Hardwareausstattung, aber keinen anwesenden Menschen. Es war schon etwas skurril. Ich erinnere mich: das Computersystem war ein Chaos, das Dokumentationssystem und die Klientenakten, niemand da, den ich fragen konnte … die Finanzierung stand auf tönernen Füßen, um es freundlich zu beschreiben. Aber ich war in meinem Metier: organisieren, Systematik für Abläufe entwickeln, Mitarbeitende einstellen und nahelegen, wieder zu gehen, für Teamentwicklung sorgen, Beziehungsaufbau zu Klienten, Beziehungsaufbau zu Kooperationspartnern d.h netzwerken und Gemeinwesenarbeit, Finanzen sichern, und mit so vielen Menschen konnte ich arbeiten und mit sorgen, daß ihr Leben in besseren Bahnen verlief.

Natürlich verlief nicht immer alles glatt – das ist ja normal. Aber was bin ich heute dankbar, daß ich so einen tollen Job hatte. Und am 1.3.2016 war der letzte Arbeitstag im Suchthilfe.BIZ.